NFL - 17. Spieltag
Montag, 04.01.2010
Playoffs ohne den Champion
Die Pittsburgh Steelers gewinnen zwar bei den Miami Dolphins, aber es reicht trotzdem nicht mehr fr den Einzug in die Playoffs. Dafr ziehen die Baltimore Ravens und New York Jets in die Postseason ein. Brett Favre wirft sich fr die Playoffs warm - einen Verletzungsschock gibt es fr die Patriots.
Minnesota Vikings (12-4) - New York Giants (8-8) 44:7 (7:0, 24:0, 13:0, 0:7)
Playoffs sicher = Stars schonen? Nicht mit den Vikings. Schlielich galt es nach drei Niederlagen in Folge nicht nur die Playoff-Form wiederzufinden, sondern dank der spteren Niederlage von Philadelphia auch eine Freifahrts-Karte fr Runde eins zu gewinnen. Und wie das die Vikings taten!
Allen voran Brett Favre. 336 Yards, 4 Touchdowns - und das in etwas mehr als einer Halbzeit! Seine bevorzugten Ziele: Receiver Sidney Rice (112 YDS, 2 TD) und Tight End Visanthe Shiancoe (94 YDS, 1 TD). Running Back Adrian Peterson kam auf 54 Yards und einen Touchdown. Nach vier Touchdown-Pssen durfte sich Favre eine Pause gnnen. Doch auch mit Backup Tarvaris Jackson (42 YDS) ging die muntere Vikings-Show weiter.
Die Playoffs im berblick
Erst im Schlussviertel schafften es die Giants durch einen Touchdown vom bisher kaum in Erscheinung getretenen Running Back Danny Ware (22 YDS, 1 TD) berhaupt aufs Scoreboard.
Quarterback Eli Manning (141YDS, 1 INT) spielte nicht zu Ende. Dafr ist die Saison der Giants zu Ende. Und wie peinlich sie zu Ende gegangen ist. Letzte Woche 9:41 gegen Carolina, jetzt 7:44 in Minnesota - abgrundtief schlecht.
Miami Dolphins (7-9) - Pittsburgh Steelers (9-7) 24:30 (7:14, 3:3, 0:7, 14:6)
Hart, hrter, Steelers. Gleich zwei Dolphins-Quarterbacks mussten beim Spiel gegen Pittsburgh verletzt raus. Nach Chad Henne erwischte es auch noch Pat White. Der Rookie wurde von Steelers-Cornerback Ike Taylor hart mit dem Helm am Kopf getroffen und lag minutenlang bewegungslos am Boden. Er zog sich eine Kopfverletzung zu.
Fr ihn kam Tyler Thigpen und fhrte die Dolphins mit zwei Touchdowns im Schlussviertel fast noch zum Sieg. Fast. Wren da nicht die beiden Interceptions in den letzten beiden Drives gewesen.
So behielten angefhrt von einem erneut starken Ben Roethlisberger (220 YDS, 3 TD) doch die Steelers die Oberhand und hielten ihre extrem schmalen Playoff-Hoffnungen einige Stunden am leben. Als dann aber Baltimore in Oakland gewann, war es Gewissheit: Der Super-Bowl-Champion ist raus. Bitter.
Die Playoff-Teilnahme haben die Steelers aber nicht am letzten Spieltag, sondern schon viel frher verspielt. Wer sich eine Niederlagen-Serie von fnf Spielen leistet und dabei gegen Oakland, Cleveland und Kansas City leistet, ist selbst schuld. So einfach ist das und das wissen die Steelers auch selbst am besten.
Houston Texans (9-7) - New England Patriots (10-6) 34:27 (7:7, 6:6, 0:7, 21:7)
Absichtlich verloren, so wie es die Steelers befrchtet hatten, haben die Patriots sicherlich nicht. Aber so wirklich angestrengt haben sie sich nun auch nicht. Denn sonst nimmt man im entscheidenden Drive nicht Superstar Tom Brady (186 YDS, 1 INT) vom Feld.
Fr ihn kam Rookie Brian Hoyer. Auch in der ersten Hlfte hatte Hoyer Brady schon kurzzeitig ersetzt. Auch sonst blieben viele der Stars, darunter Top-Rusher Laurence Maroney, gleich an der Seitenlinie, um sich fr die Playoffs zu schonen.
Houston konnte das nur Recht sein. Die Texaner erzielten in den letzten zehn Minuten 21 Punkte, holten einen 24-Punkte-Rckstand auf und drfen weiter auf die Playoffs hoffen. Den dafr notwendigen Sieg sicherte Rookie-RB Arian Foster (119 YDS, 2 TD) mit zwei Touchdowns kurz vor Schluss.
Die Niederlage strt in New England niemanden, das Schlimme an diesem Tag war fr die Patriots die Verletzung von Wes Welker. Der Star-Receiver musste im ersten Feld mit einer allem Anschein nach schweren Knieverletzung vom Feld getragen werden. Ersten Berichten zufolge soll er sich einen Kreuzband- und Innenbandriss zugezogen haben - es wre ein enorm groer Verlust fr die Patriots.
New York Jets (9-7) - Cincinnati Bengals (10-6) 37:0 (7:0, 20:0, 3:0, 7:0)
Es war Anfang des dritten Viertels, da schaute man auf die Statistik und sah folgendes. Jets: 250 Yards. Bengals: 1 Yard. Immerhin waren es keine Minus-Yards mehr in der Offense, das stand in der ersten Hlfte nmlich zwischenzeitlich auch fr Cincy zu Buche. Es war ohne Worte.
Nehmen wir Bengals-Quarterback Carson Palmer. Seine Stats: 1/11 fr 0 Yards, 1 Interception, Quarterback-Rating von 1,7. Lcherlich. Die Bengals wurden von den Jets total berrollt. Touchdown-Lufe von Thomas Jones und Brad Smith sowie ein TD-Pass von Mark Sanchez auf Jerrico Cotchery sorgten frh fr klare Verhltnisse.
Die Bengals mssen das Spiel schnell abhaken und sich vor allem was gegen die Jets-Defense einfallen lassen. Die sehen sie am nchsten Wochenende im Wildcard-Game nmlich wieder.
Oakland Raiders (5-11) - Baltimore Ravens (9-7) 13:21 (0:7, 10:7, 3:0, 0:7)
Viele Teams drckten den Raiders die Daumen, weil sie eine Niederlage von Baltimore brauchten, um noch in die Playoffs kommen zu knnen. Anfang der zweiten Hlfte konnten diese Teams ihre Hoffnungen begraben und den Fernseher ausschalten. Denn: JaMarcus Russell betrat das Feld.
Der ehemalige No.1-Pick musste den verletzten Charlie Frye ersetzen und er tat das, was er immer tut. Ab und zu ganz passable Psse werfen, aber sich dann wieder brutale Turnover leisten. Eine Interception und ein Fumble von Russell nahmen den Raiders jede Chance auf den Sieg.
Bei den Ravens glnze RB Willis McGahee mit 167 Yards und 3 Touchdowns. Besonders sein 77-Yard-Run war spektakulr. Die Ravens sicherten sich durch den Sieg ihr Playoff-Ticket.
Dallas Cowboys (11-5) - Philadelphia Eagles (11-5) 24:0 (7:0, 10:0, 7:0, 0:0)
Die Dallas Cowboys zeigten vor 100.621 Zuschauern im Cowboys Stadium ihre beste Saison-Leistung und holten sich durch den Sieg den Titel in der NFC East. Die Belohnung: Am nchsten Wochenende geht es im Wildcard-Game an gleicher Stelle schon wieder gegen die Eagles.
Sechs Spiele hatte Philly in Folge gewonnen und dabei durchschnittlich 31,2 Punkte gemacht, aber in Dallas brachte die Offense um Donovan McNabb berhaupt nichts zustande.
Die Cowboys gingen im ersten Viertel durch einen 10-Yard-Pass von Tony Romo (311 YDS, 2 TD, 1 INT) auf TE Jason Witten in Fhrung und dominierten das Spiel nach Belieben. Im zweiten Viertel legte Romo einen TD-Pass auf Patrick Crayton nach und im dritten Viertel schlug die Stunde von Felix Jones (49-Yard-TD-Run).
Arizona Cardinals (10-6) - Green Bay Packers (11-5) 7:33 (0:14, 0:12, 0:7, 7:0)
Beide Teams wussten, dass sie wahrscheinlich auch in den Playoffs gegeneinander spielen wrden. Aber sie gingen das Spiel vllig unterschiedlich an. Arizona nahm schon nach dem ersten Viertel Kurt Warner vom Feld und schonte viele Starter, Green Bay auf der anderen Seite entschied sich dafr, den Cardinals schon mal zu zeigen, wo der Hammer hngt.
Zur Halbzeit stand es bereits 26:0 - Hhepunkte waren Rushing-TDs von Ryan Grant und Aaron Rodgers sowie ein 45-Yard-Interception-Return-TD von Charles Woodson. Es war seine neunte Interception der Saison.
In einer Woche kommt es nun tatschlich erneut zum Spiel Cardinals vs. Packers. Green Bay kann da nach den Eindrcken dieses Spieltags extrem selbstbewusst ins Spiel gehen. Die Packers zu stoppen, scheint fr Arizona vllig unmglich zu sein...
Denver Broncos (8-8) - Kansas City Chiefs 24:44 (0:7, 10:3, 14:17, 0:17)
Unfassbar desastrse Leistung der Broncos. Da hat Denver noch realistische Playoffchancen und lsst sich zuhause von den Chiefs komplett fertig machen.
Zwei Spieler bereiteten den Broncos Albtrume. Running Back Jamaal Charles (259 YDS, 2 TD), der durch die Denver-Defense lief, als wre sie gar nicht da. Und Linebacker Derrick Johnson, der zwei Psse von Kyle Orton abfing und sie fr Touchdowns zurck in die Endzone trug - einmal aus 45 Yards und einmal aus 60 Yards.
Broncos-Coach Josh McDaniels muss sich die Frage gefallen lassen, was er sich denn bitte dabei gedacht hat, vor dem Spiel mit Brandon Marshall ausgerechnet den besten Spieler seines Teams zu suspendieren. In Denver gibt es Redebedarf, so viel steht fest.
Carolina Panthers (8-8) - New Orleans Saints (13-3) 23:10 (7:0, 10:3, 6:7, 0:0)
Drei Niederlagen in Folge. Nicht gerade das, was man sich als Playoff-Vorbereitung vorstellt. Ohne Drew Brees und viele Spieler aus der ersten Mannschaft, die Coach Sean Payton schonte, lieferten die Saints gegen Carolina eine drftige Vorstellung ab.
Backup-QB Mark Brunell (102 YDS, 1 INT) konnte berhaupt nicht berzeugen. RB Lynell Hamilton (48 Rush-YDS, 38 Receiving-YDS, 1 TD) machte seine Sache noch am besten.
Bei den Panthers glnzte RB Jonathan Stewart (125 YDS, 1 TD). Er hatte in der Vorwoche bereits die New York Giants mit mehr als 200 Yards nahezu im Alleingang besiegt.
Buffalo Bills (6-10) - Indianapolis Colts (14-2) 30:7 (7:7, 17:0, 6:0, 0:0)
Was die Colts da trieben, kann man gut und gerne als Abschenken bezeichnen. Dass sich Coach Jim Caldwell nichts aus Statistiken macht, hat er ja bereits bewiesen. Aber 7:30? Gegen die Bills? Das schreit schon frmlich nach: "Uns doch egal!"
Quarterback Peyton Manning (95 YDS, 1 INT) verbrachte einen Groteil des extrem verschneiten Tages auf der beheizten Bank, Ersatzmann Curtis Painter (4 von 17 Pssen kamen an, 39 Yards) enttuschte ebenso wie ein Groteil der zweiten Garde.
Immerhin hatten so die Bills-Spieler nach einer verkorksten Saison noch einmal die Chance, zu glnzen. Allen voran Quarterback Ryan Fitzpatrick (155 YDS, 3 TD) und Running Back Fred Jackson. Der knackte dank seiner 212 Yards zum ersten Mal in seiner Karriere die 1000-Yards-Marke. Erst sechs Bills-Spieler haben in einem Spiel mehr Yards erlaufen.
Cleveland Browns (5-11) - Jacksonville Jaguars (7-9) 23:17 (3:3, 10:0, 7:0, 3:14)
Vierter Sieg in Folge fr die Browns. Und wieder entscheidend daran beteiligt: Running Back Jerome Harrison (127 YDS, 1 TD) und Wide Receiver Josh Cribbs (47 YDS, 1 TD). Htte Coach Eric Mangini diese beiden doch schon frher ausgepackt...
Doch auch so war das Spiel ein groer Erfolg fr Cleveland. Vier Spiele am Stck hatten die Browns seit der Bill-Belichick-ra in den 90ern nicht mehr gewonnen. Die Jaguars mussten damit ihre winzigen Playoff-Hoffnungen begraben. QB David Garrard (202 YDS, 2 TD, 1 INT) und RB Maurice Jones-Drew (82 YDS) kamen auf dem verschneiten Feld zu spt in Gang.
Detroit Lions (2-14) - Chicago Bears (7-9) 23:37 (3:3, 7:10, 3:7, 10:17)
Es ist schon fast schade, dass es fr die Bears um nichts mehr ging. Denn gerade jetzt drehte Quarterback Jay Cutler (276 YDS, 4 TD) so richtig auf. Bereits zum zweiten Mal hintereinander stellte der 26-Jhrige mit vier Touchdowns seinen persnlichen Rekord ein.
Dabei hatten die Lions, bei denen Quarterback Daunte Culpepper (262 YDS, 2 TD, 1 INT) den krzlich am Knie operierten Matthew Stafford ersetzte, zu Beginn noch gut mithalten knnen. Mehr noch, sie lagen bis kurz vor der Halbzeit sogar in Fhrung.
St. Louis Rams (1-15) - San Francisco 49ers (8-8) 6:23 (0:0, 3:0, 0:7, 3:21)
Eine Halbzeit gengte den San Franciscio 49ers, um die desolaten Rams zu schlagen. Diese hatten bis zur Pause noch mit drei Punkten gefhrt, brachen dann aber komplett ein. Unglaublich schlechte 22 Yards brachte die gesamte Offense in Hlfte zwei zustande! Einziger Trost: Damit hat St. Louis den ersten Pick des kommenden Drafts sicher.
Bei den 49ers berzeugten besonders Running Back Frank Gore (107 YDS, 2 TD) und Vernon Davis, der mit seinem 13. Touchdown den NFL-Rekord fr Tight Ends einstellte.
Tampa Bay Buccaneers (3-13) - Atlanta Falcons (9-7) 10:20 (3:0, 0:10, 0:0, 7:10)
Irgendwie doch noch ein vershnlicher Saisonabschluss fr die Falcons. Zwar stehen sie nicht wie im Vorjahr in den Playoffs - aber zum ersten Mal in der Vereinsgeschichte hat man in zwei aufeinanderfolgenden Saisons mehr Siege als Niederlagen eingefahren.
Den Unterschied machten diesmal QB Matt Ryan (223 YDS, 2 TD, 1 INT) und RB Jason Snelling (147 YDS), der seine Karriere-Bestmarke damit fast verdoppelte. Fr Tampa Bay geht die schlechteste Saison seit 1991 zu Ende. Viele Hoffnungen ruhen auf Rookie-QB Josh Freeman (174 YDS, 1 TD, 2 INT), der in dieser Saison sein Potential durchblicken lie.
San Diego Chargers (13-3) - Washington Redskins (4-12) 23:20 (10:0, 3:14, š, 10:3)
Es war ein vllig unbedeutendes Exhibition-Spiel in San Diego. Philip Rivers warf im ersten Viertel einen TD-Pass auf Antonio Gates, bevor er frh Feierabend machte und Backup Billy Volek ins Spiel kam.
Dieser sorgte 35 Sekunden vor Spielende mit einem TD-Pass auf Mike Tolbert fr den elften Chargers-Sieg in Serie. San Diego ist bereit fr einen Angriff auf den Super Bowl. Washington auf der anderen Seite ist bereit fr einen neuen Coach. Jim Zorn wird am Montag gefeuert.
Brett Favre Ike Taylor Pat White Pittsburgh Steelers Minnesota Vikings New York Giants
Seattle Seahawks (5-11) - Tennessee Titans (8-8) 13:17 (0:7, 7:0, 3:3, 3:7)
Es gibt nur einen Grund, ber dieses Spiel kurz zu sprechen: Chris Johnson. Der Superstar-Running-Back der Titans erlief gegen die Seahawks 134 Yards und 2 Touchdowns - damit wurde er der sechste Spieler in der Geschichte der NFL, der in einer Saison mehr als 2000 Rushing-Yards erzielte.
Die anderen Jungs im 2000er-Klub: Eric Dickerson, Jamal Lewis, Terrell Davis und O.J. Simpson.